Straubing. (mw) „Chancen und Risiken von Biokraftstoffen“ so lautete das Thema des Informationsnachmittags der Jungen Union Straubing- Bogen am Technologie- und Förderzentrum (TFZ) im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe in Straubing. Dr. Edgar Remmele, Leiter des Sachgebiets Biogene Kraft-, Schmier- und Verfahrensstoffe, gab dabei einen Überblick zu aktuellen Entwicklungen und der Forschung in Straubing. Auch Vertreter des Landes- und Bezirksverbandes der JU interessierten sich für die Straubinger Beiträge zur Energiewende.
Der Kreisvorsitzender der Jungen Union Straubing- Bogen, Andreas Aichinger, freute sich, dass er mit Dr. Remmele, Sachgebietsleiter am Technologie und Förderzentrum (TFZ), einen Experten mit internationaler Anerkennung für diesen Informationsnachmittag gewinnen konnte. Mit 40 Jahren Bioenergieforschung am TFZ und seinen Vorläufereinrichtungen spielt Bayern nämlich in der Weltliga mit. Seine Wurzeln hat das TFZ in den beiden ehemaligen Landesanstalten für Landtechnik, bzw. Bodenkultur und Pflanzenbau sowie im Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Schon im Jahr der ersten Ölkrise – 1973 – begann man mit Forschungsarbeiten zur energetischen Nutzung von Biomasse aus der Land- und Forstwirtschaft. 40 Jahre später kann das TFZ auf insgesamt 225 erfolgreich abgeschlossene Forschungsprojekte im Bereich Nachwachsende Rohstoffe verweisen. Aufgabe des TFZ und seiner 80 Mitarbeiter ist es, die Bereitstellung und Nutzung von Energieträgern und Rohstoffen aus der Land- und Forstwirtschaft (Nachwachsende Rohstoffe) voranzubringen. Dies wird sowohl durch anwendungsorientierte Forschung, Technologie- und Wissenstransfer als auch durch die direkte staatliche Förderung von Projekten erreicht.
Die Junge Union Straubing Bogen hat sich während der Koalitionsverhandlungen im vergangen Jahr klar für einen Erhalt des Agrardiesels ausgesprochen. Dazu erarbeitete die Projektgruppe Landwirtschaft der JU auch eine Petition und stellte diese MdB Alois Rainer ausführlich vor. Rainer setzte sich auch daraufhin erfolgreich für den Erhalt dieser Förderung ein, welche die SPD bei den Koalitionsgesprächen abschaffen wollte. Basierend auf diesen Vorarbeiten informierte sich nun die JU weiter über den Einsatz von Rapsölkraftstoff in Traktoren. Dass biogene Kraftstoffe gerade für die heimische Landwirtschaft von großem Nutzen sein könnten, verdeutlichte Dr. Remmele. Die Verwendung von Rapsöl als Kraftstoff in landwirtschaftlichen Maschinen reduziert zum einen die Treibhausgasemissionen, zum anderen schont es Boden und Gewässer falls unbeabsichtigt Kraftstoff in die Umwelt gelangt. Außerdem kann durch die regionale Verarbeitung von Ölpflanzen wie Raps und Sonnenblume, zum Beispiel in dezentralen Ölmühlen, die Wertschöpfung im ländlichen Raum erhöht werden. Land- und Forstwirte geben nämlich jährlich rund eine Milliarde Euro netto für die Beschaffung von Dieselkraftstoff aus, ein Betrag der dem ländlichen Raum zu Gute kommen könnte. Auch eine Versorgung mit kostbaren Speiseölen, gentechnikfreiem Eiweißfutter und hochwertigen Energieträgern wird somit erreicht. Rapsölkraftstoff ist also besonders für den Einsatz in der Landwirtschaft attraktiv. Remmele plädierte daher, Schritt für Schritt die Land- und Forstwirtschaft auf Rapsölkraftstoff und Biodiesel umzustellen. Dies sei technisch machbar und sollte daher aufgrund der drängenden Probleme beim Klima- und Ressourcenschutz nicht auf die lange Bank geschoben werden. Einen wichtigen Impuls hierfür könnte ein Marktanreizprogramm, wie vom Deutschen Bauernverband gefordert, geben. „Mutig die Weichen stellen und heute bereits beginnen umzusetzen, was machbar ist“, sei das Gebot der Stunde, so Remmele.